Neujahrsvorsätze - Wie wir essen
Zum Jahreswechsel ist das immer so eine Sache mit den Vorsätzen. Das neue Jahr hat für uns eine starke Symbolik des Neuanfangs. Das ist ja auch gut so –– Neuanfänge geben immer Hoffnung. Manchmal ist der Neuanfang durch einen Schicksalsschlag von außen aufgezwungen. Selbst einen zu starten ist oft mit Anstrengung und Überwindung vor allem von inneren Hindernissen begleitet. So ist ein jährlich wiederkehrender Neustart doch willkommen. Zudem sitzen alle im gleichen Boot.
Zu den Neujahrsvorsätzen gehören allzu oft mehr Sport und eine bessere Ernährung. Das trifft sich besonders gut nach den Völlereien der Weihnachtszeit. Weihnachtsfeiern, Plätzchen, das ein oder andere Glaserl mehr mit Freunden. Es soll ja auch Spaß machen. Da liegt es ja auf der Hand die dazugewonnen, weihnachtlichen Kilos mit Hilfe neuer Vorsätze die Stirn zu bieten.
Es ist allzu leicht, die Macht der Gewohnheit und Klammer der eigenen Identität, die mit den persönlichen Essensgewohnheiten einhergeht, zu unterschätzen. Wie wir essen wird durch so viele Faktoren bestimmt – persönliche Herkunft, geografisches und soziales Umfeld, individueller Tagesablauf, angelernte Gelüste - die Liste ist endlos.
Aber die Essensvorlieben spiegeln nicht nur einen Potpourri an sozialem Mantel, den man mitgegeben bekommen hat. Unsere täglichen Entscheidungen haben zudem einen weitreichenden Einfluss, zuallererst auf unseren Körper und damit unsere Gesundheit. So gut zuckerhaltiges, fettreiches, stark gewürztes schmecken kann, es ist leider für unseren Körper nur in Maßen positiv verwertbar. Leider locken genau diese Produkte in bunten Verpackungen in Hülle und Fülle auf Augenhöhe und flüstern leise: iss mich!
Unausgewogene Ernährung kostet das deutsche Gesundheitssystem Milliarden. Eine ungesunde Ernährung führt zu Krankheiten, die jährlich Behandlungskosten in Höhe von fast 17 Milliarden Euro allein für das deutsche Gesundheitssystem verursachen.
Und diese Zahl ist schon einige Jahre alt. Der massive Umwelteinfluss unserer Essensgewohnheiten ist wissenschaftlich bewiesen. Tierwohl, bzw. die Abwesenheit davon in der Fleischindustrie, sowie zu hauf zweifelhafte Erfüllung von Arbeits- und damit auch Menschenrechtsstandards lassen die tägliche Essensentscheidungen zu einem komplexen Prozess heranwachsen
Aber es gibt Menschen und Organisationen, für denen eine verantwortungsvolle Ernährung, von allen Seiten betrachtet, eine natürliche Selbstverständlichkeit und damit lang gelebte Gewohnheit ist. Julia Reiman hat sich schon als sehr junger Mensch dazu entschieden vegetarisch zu essen. Es war die logische Konsequenz nach der Auseinandersetzung der Herkunft unserer Lebensmittel - und zwar als es noch nicht Mode und eher ungewöhnlich war. Als junge Frau hat sie diesen Weg weiter verfolgt: mit ihrem Mann Stefan Schmutz hat sie vor circa 20 Jahren den Hof von seinen Eltern nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus umgestellt, heute unter dem Markennamen Chiemgaukorn bekannt. Angebaut werden vor allem verschiedene Getreidesorten, auch alte wie Urkorn und Emmer, außerdem Ölsaat für hochwertige Öle wie Leindotter und Leinöl. Alle haben gemein, dass sie als bekömmlich und gesundheitsfördernd gelten. Zudem haben Vollkornprodukte - ganzes Getreide oder Vollkornmehle - nach dem Verzehr einen positiven Einfluss auf den Blutzucker. Im Gegensatz zu weißen Mehlen, die man vor allem in industriell produzierten Backwaren findet, die den Blutzucker schnell stark ansteigen lassen, um sie dann genauso schnell wieder fallen zu lassen und ein verfrühtes erneutes Hungergefühl auslösen.
Aber zurück zu den Gewohnheiten und Vorsätzen. Da an dem wie wir Essen nicht nur so viele Konsequenzen, sondern auch Vorbedingungen kleben, sind Veränderungen dieser jahrelang erlernten Gewohnheiten nur selten mit einem Neujahrsvorsatz eingeleitet. Aber wenn sie sich nicht durch einen Paukenschlag zum Start eines neuen Jahres glorreich einleiten lassen, wie dann? Einige Ideen:
Sich zuallererst seiner Essensgewohnheiten, zb durch ein Essenstagebuch (eine Woche Aufzeichnung gibt schon viel her), bewusst werden. Denn nur wer erkennt, wo Knackpunkte liegen, kann auch gezielt an diesen arbeiten.
Um besagte Knackpunkte erkennen zu können, muss man natürlich eine Vorstellung haben, was den Körper besonders belastet, wo versteckte Fette und Zucker drin sind, dh schlau machen ist angesagt.
Zuerst Kleinigkeiten in Angriff nehmen und Details verändern. Sehe ich zum Beispiel, dass ich dazu neige, regelmäßig Saftschorlen zu konsumieren, kann ich damit anfangen, eine am Tag mit einem Glas Wasser zu ersetzen.
Viel Fleisch ist in der Ernährung erwiesenermaßen ungesund. Fleisch von heute auf morgen vom Teller zu verbannen ist nur schwer umsetzbar. Hier macht es durchaus Sinn zum Start, eine Mahlzeit in der Woche mit einem veganen/vegetarischen Gericht zu ersetzen.
Statt Wurst und Käse einfache Gemüseaufstriche aufs Brot geben –– Gemüse mit etwas Olivenöl und Salz pürieren, schmeckt herrlich.
Einen Kochkurs belegen, um Ideen zu sammeln, was sich leicht, lecker und gesund umsetzen lässt.
An einzelnen Tagen auf Zucker komplett verzichten.
Weiße Mehle und Pasta durch Vollkornprodukte ersetzen, zumindest ab und an.
Süße Snacks durch Gemüsesticks oder Nüsse ersetzen.
An 2-3 Tagen in der Woche ein Essens-Intervall von mindestens 14 Stunden einlegen.
Alkohol reduzieren, zB einen Tag in der Woche, eine Woche im Monat, einen Monat im Jahr, ein Jahr im Leben aussetzen.
Was fällt euch noch ein?
Den spannenden Tag bei Chiemgaukorn habe ich übrigens im Auftrag vom Bayerischen Bio-Siegel verbracht. Um eine hohe Bio-Qualität zu garantieren, richtet sich das Siegel an den Richtlinien der Öko-Anbauverbände Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland aus und ist damit in der Bewertung der ökologischen Qualität eines Produktes strenger als das bekannte EU-Bio- Siegel. Die Regionalität, die oft zu einem schwammigen Begriff wird, lässt sich dabei ganz klar eingrenzen. Wo Bayerisches Bio-Siegel draufsteht, ist auch ein ganzheitlich bayerisches Produkt drin.
Mehr zum Bayerischen Bio-Siegel findet ihr hier.