Ein blauer Stern am Siegel-Himmel
Siegel sind vor einigen Jahrzehnten auf dem Konsumentenmarkt eingeführt worden, um für den Käufer Orientierung zu schaffen und Vertrauen aufzubauen. So stehen sie in der Regel für Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit oder Fairness. Natürlich wurde diese Form der Kommunikation auch schnell als Marketinginstrument erkannt.
In der Regel trifft dies auch zu. Problematisch ist nur die Tatsache, dass Siegel in Deutschland ohne gesetzliche Regelung vergeben werden. Im Prinzip kann sich also jeder bzw. jede Organisation ein Siegel entwerfen und zu den eigenen Kommunikationszwecken verwenden.
Dass dies auch genutzt wird, spiegelt die hohe Anzahl an Siegeln, die sich mittlerweile am Markt tummeln, wider: Experten gehen allein in Deutschland von mehr als 1.000 Siegeln aus. Es ist also durchaus schwierig geworden, durch den Wald an Siegeln das Licht zu sehen und für sich als Konsument eine eindeutige Kaufentscheidung davon abzuleiten.
Etwas Klarheit bringen Plattformen wie Siegelklarheit, die von der Bundesregierung eingeführt wurde, um dem Verbraucher eine Hilfestellung zu geben. Alternativ dazu gibt es das Angebot Label Online vom Bundesverband ‘Die Verbraucherinitiative e.V.', unterstützt durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
Trotz undurchsichtiger Lage erleichtern die Siegel nach einer Umfrage durch die Plattform Utopia aus dem Jahr 2019 die Kaufentscheidung. Auch wenn nicht immer ganz klar ist, was hinter dem Siegel steht. Auf die Vertrauenswürdigkeit zahlt ein, wenn der Aussteller bekannt ist. Dabei schneiden die von der Privatwirtschaft vergebenen Siegel am schwächsten ab.
Und genau aus diesem Grund liebe ich das Bayerische Bio-Siegel, verliehen durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Denn es ist gut erkennbar und zeigt einfach und genau die Wertigkeit eines Lebensmittelproduktes, das es auszeichnet. Im Kern des Siegels stehen Regionalität sowie Bio-Qualität. Produkte, die dieses Gütesiegel tragen, sind aus ökologischem Landbau und garantiert aus Bayern.
Um eine hohe Bio-Qualität zu garantieren, richtet sich das Siegel an den Richtlinien der Öko-Anbauverbände Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland aus und ist damit in der Bewertung der ökologischen Qualität eines Produktes strenger als das bekannte EU-Bio- Siegel.
Die Regionalität, die oft zu einem schwammigen Begriff wird, lässt sich dabei ganz klar eingrenzen. Wo Bayerisches Bio-Siegel draufsteht, ist auch ein ganzheitlich bayerisches Produkt drin
So viele Vorteile stehen dahinter: neben strenger ökologischer Arbeitsweise, Schutz der Böden, Schutz und Erhalt der Artenvielfalt und natürlich kurze und damit ressourcen- und umweltschonende Transportwege.
Ein Beispiel: Ist ein Brot mit dem Bayerischen Bio-Siegel ausgezeichnet, bedeutet dies, dass das Korn in Bayern gewachsen ist und auch vollständig in Bayern gemahlen und gebacken wurde. Mit diesem Kauf wird also zum einen durch die kurzen Transportwege die Umwelt geschützt und zum anderen die ansässige Land- und Lebensmittelwirtschaft unterstützt.
Ein Großteil der Produkte von Chiemgaukorn sowie Chiemgauer Naturfleisch tragen beispielsweise dieses Siegel - davon konnte ich mich kürzlich bei meinem Besuch im Chiemgau selbst überzeugen. Aber auch viele andere sowie frische Produkte in der Obst- und Gemüseauslage im Einzelhandel sind mit diesem Siegel versehen. Einfach Ausschau nach dem blauen Oval halten.
Die klare Aussage dieses Siegels spricht mich enorm an, denn ich muss mich gar nicht durch einen Dschungel an Regularien und Kommunikationsfäden kämpfen, um den Wert des Siegels zu erfassen. Es ist ganz einfach: höchste Ansprüche an ökologischen Anbau und Produktion, dazu garantiert aus Bayern. So einfach kann es sein!
Das auf dem Titelbild abgebildete Gericht wurde rein aus Zutaten zubereitet, die mit dem Bayerischen Bio-Siegel ausgezeichnet wurden.