Ein bisschen Sommer, ein bisschen Herbst – Fenchel, Rotkohl und Burrata
Gerade geht der Sommer in den Herbst über. Nach einer Woche Dauerregen scheint die Sonne wieder, aber die Tage werden deutlich kürzer, die Nächte kühler, morgens steht der Dampfe des im Gegensatz zur Luft wärmeren Sees über dem Wasser. Jetzt müssen nur noch die Blätter langsam die Farbe wechseln. Als Kind Afrikas liebe ich die Sonne, die Wärme und den Sommer. Aber der Herbst hat es mir auch angetan, besonders die warmen, goldenen Tage rot, gelb und orange gemischt mit dem letzten grün an den Bäumen, wo auch hier der Sommer gefühlt noch ein bisschen festgehalten wird.
Mit dem Wechsel der Jahreszeit schleicht auch das Wintergemüse in die Körbe. Zwar gibt es Fenchel und Rotkohl den Sommer hindurch, für mich kommen die beiden Gemüsefreunde aber erst auf den Tisch, wenn die Tage kürzer werden. In diesem Fall werden durch das Rösten des Fenchel und dem karamellisierten Rotkohl, den Trauben und Fenchelsamen und cremigem Burrata eine kleine Spätsommer-Sinfonie mit so vielfältigen Geschmacksnoten, das muss jedem schmecken, der Lust auf kreative Küche hat.
Fenchel ist eine alte, ursprünglich mediterrane Kultur- bzw. Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze, die in Mitteleuropa gelegentlich verwildert. Er soll gut für den Verdauungstrakt sein und Erkältungen entgegenwirken. Rotkohl ist wiederum reich an Mineralstoffen wie Eisen, Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie an den für die Färbung verantwortlichen Anthocyanen, sekundären Pflanzenstoffen, denen eine Stärkung des Immunsystems und eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird. Also ab auf den Teller zum cremigen Burrata, der pro 100 g ganze 14 g Eiweiss zu bieten hat. Wenn das mal nicht ein gesunder Teller ist.
Geschmacklich wird es besonders lecker und intensiv, wenn der Fenchel ein bisschen angebräunt ist. Dafür habe ich meine Grillpfanne von Le Creuset verwendet. Die Röstaromen geben dem ganzen Gericht einen besonderen Kniff. Natürlich kann man die Knollenscheiben auch gut in der Pfanne einfach anbraten oder alternativ im Ofen grillen. Im Übrigen eigenen sich die Reste wunderbar für ein leichtes Mittagessen am Folgetag, zum Beispiel mit einem pochierten Ei und einem knusprigen Stück Brot.
Gerösteter Fenchel auf karamellisiertem Rotkohl mit cremigem Burrata
Zutaten
- ca. 200 g dunkle Trauben
- 2-3 Fenchel Knollen (je nach Größe), der Länge nach in Scheiben geschnitten, dabei den harten Kern herausnehmen, aber versuchen die Blätter verbunden zu lassen
- einen viertel Kopf (mittelgroß) frischen Rotkohl, in grobe Streifen geschnitten
- ca. 200 g große, fleischige grüne Oliven (möglichst entsteint, weil man die Oliven dann gut zerreißen und besser im Salat verteilen kann)
- 2-4 Burrata Bälle, je nach Hunger
- 2-3 EL Weisswein Essig
- Ahornsirup oder Honig
- 1 TL zerdrückter Fenchelsamen
- Olivenöl, Salz und Pfeffer
Zubereitung
- Den Ofen auf 200° C vorheizen
- Trauben in eine ofenfeste Schale geben, etwas Olivenöl drüber träufeln und mit Salz und Pfeffer würzen und für ca. 25 Minuten in den Ofen geben
- Fenchel Scheiben in einer Grillpfanne (wenn möglich) in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze langsam durchbraten bis leicht bräunlich; mit etwas Salz bestreuen
- Rotkohlstreifen mit etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze anbraten und 2-3 EL Honig oder Ahornsirup untermischen; ca. 10 Minuten auf dem Herd belassen bis Blätter etwas weicher geworden sind und einen süßlichen Geschmack angenommen haben – sie sollten nicht verkocht werden (zu weich werden)
- Währenddessen Essig, Honig und Fenchel Samen in einem kleinen Topf vermischen und aufkochen lassen; bei mittlerer Hitze ca. 15 Minuten blubbern lassen bis es leicht eingedickt ist; vom Herd nehmen und in eine Schale geben
- Den Kohl in einer großen Schale auslegen, Fenchel drüber geben, Oliven zerpflücken und dazu geben, Trauben verteilen, Burrata hineinlegen und das vorbereitete Dressing vorsichtig untermischen.