Bestes Fleisch vom Hofgut Reiter Am Irschenberg
Französische Aubrac-Rinder vom Hofgut Reiter
Im bayerischen Oberland französische Aubrac-Rinder zu züchten, erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich; auch wenn die Bayern ja durchaus als frankophil gelten. Mich hat diese Kombination direkt neugierig gemacht, als ich mich nach Alternativen für Fleisch aus Massentierhaltung umgeschaut habe. Bei meiner Recherche nach lokalen Höfen, die in art- und umweltgerechter Haltung Viehwirtschaft betreiben, bin ich somit schnell auf das Hofgut Reiter gestoßen.
Mit Blick in die Alpen und auf den königlichen Wendelstein befindet sich das Hofgut mit der Adresse “Reiter 1” in der idyllischen Landschaft rund um den Irschenberg. Vor etwa zehn Jahren kauften hier die Brüder Felix und Ferdinand Heisig das Land, auf dem ihre Aubrac-Herde heute grast, sowie das unter Denkmalschutz stehende Bauernhaus. Grundgedanke für die traditionsbewusste Familie war es, einen Ort zu schaffen, an dem sie zum einen, wie ihre Vorfahren, Land- und Viehwirtschaft betreiben und zum anderen mit dem Bauernhaus, nach erfolgter Kernsanierung, einen Ort zum Lebensmittelpunkt für drei Generationen erschaffen können.
Warum eigentlich Aubrac-Rinder?
Die beiden Brüder haben sich bei ihrem Vorhaben, Rinder zu züchten, viele verschiedene Rassen angeschaut und sich letztlich für Aubrac entschieden. Ausschlaggebend neben der kurzfaserigen und sehr zarten Fleischqualität war die Genügsamkeit der Tiere. Trotz ihrer sehr robusten und kraftvollen Anmutung und ihrer großen Widerstandsfähigkeit bei Wind und Wetter zeichnet Aubrac-Rinder ein sanftes Wesen aus, was die Umwelt unmittelbar spürt. Sogar mein vierjähriger Sohn Max steht ohne Angst vor dem stattlichen Bullen, während Felix Heisig diesem liebevoll die Nase krault. Dennoch ist bei solch großen Geschöpfen auch Vorsicht geboten – zB in der Nähe von Muttertieren mit ihren Kälbern.
Heute leben inklusive des Zuchtbullen ca. 60 Tiere in der Herde. Die Größe soll auch so gehalten, ggf. noch etwas verkleinert werden. Den Sommer verbringen die Kühe auf den Weiden des Guts und die kalten Tage im Winter im offenen Stall. Die Tiere können sich das gesamte Jahr über frei bewegen und werden rein mit Gras und Heu vom eigenen Land gefüttert. Selbstverständlich ohne weitere Zugaben von Hormonen oder Antibiotika. Deutlich länger als in der industriellen Haltung üblich, bleiben die Kälber der Aubrac-Herde in der Regel bis zum 10. Lebensmonat bei ihrer Mutter. Insgesamt verbringt jedes Tier etwa zweieinhalb Jahre mit der Herde, bevor es dann bei einer Feldschlachtung erlegt wird.
Die Feldschlachtung gilt als schonendste Art der Schlachtung, da das Tier seine gewohnte Umgebung nicht verlässt und bis zuletzt keinem Stress ausgesetzt wird. Felix erklärt mir, dass es der Familie sehr wichtig ist, den Tieren möglichst viel Angst und Panik zu ersparen. Auch, wenn er bestätigt, dass er mit etwas Schmerz in der Magengrube solche Tage begeht –– die Tiere wachsen einem schließlich ans Herz. Es spiegelt letztlich die Einstellung der Familie wieder, die Tiere respektvoll zu behandeln. Dies gilt ebenso für den Gedanken, dass Mensch und Tier im Einklang mit der Umwelt stehen sollten.
Zwischen Hobby und Business
Der Durchschnittspreis für ein Kilogramm Rinderfilet lag in Deutschland im Jahr 2017 bei ca. 40€. Da liegt der Preis für ein Kilogramm Rinderfilet vom Hofgut Reiter mit 70€ deutlich höher. Auf die Frage, ob sein Fleisch ein Luxusgut sei, beschreibt Felix, dass ein Großteil seiner Kunden, keine überaus wohlhabenden Menschen seien, sondern einfach Wert auf hohe Fleischqualität legen und bei der art- und umweltgerechten Haltung auf dem Hofgut Reiter gerne bereit seien, den entsprechenden Preis dafür zu bezahlen. Filet ist aber auch nur das eine – es steht auch eine 10 Kilo Kiste im Angebot mit einer Auswahl an verschiedensten Stücken, die bei 170 € liegt – das sind 17 € im Durchschnitt für 1 Kilogramm Bio-Rindfleisch. Salopp gesagt – das ist schon ok.
Ich persönlich muss dem zustimmen. Das Fleisch ist qualitativ wirklich hervorragend. Ich friere das Fleisch lieber ein, esse über die Zeit hinweg insgesamt weniger (d.h. vielleicht etwa alle drei Wochen etwas), weiß dafür aber, wo es herkommt und unter welchen Bedingungen die Aubrac-Rinder gelebt haben.
Ob die Haltung der Herde und der Vertrieb des Fleisches sich wirtschaftlich rechnet, wollte mir Felix leider nicht verraten. Für die Brüder ist es sicherlich nicht rein ein “Business”, sondern dient auch als Ausgleich im hektischen Alltag. Sicherlich können sich nur wenige zur Entspannung eine Herde Aubrac-Rinder leisten, dennoch finde ich ist die Familie mit ihrem Hofgut ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Wege finden kann, sich aus einem bewegten Alltag herauszunehmen und sich mehr auf die essentiellen Dinge im Leben zu konzentrieren.
Das Fleisch kann man direkt bei den Heisig-Brüdern bestellen und vor Ort abholen oder aber online und per Express Versand erhalten. Bei einem Besuch auf dem Hof habt ihr auch gute Chancen von einem der Familienmitglieder der Heisig-Familie bedient zu werden und zwar mit ganz viel Herzlichkeit und durchaus sympathischen Stolz auf Hof und Tiere. Weitere Informationen zum Hof und Fleisch-Verkauf findet ihr hier.